Die derzeitigen Geschehnisse in der Welt, in Europa, in unserem Land und in unserem unmittelbaren alltäglichen Lebensumfeld spiegeln unteranderem eines wieder: Dass es (noch) ein grundlegendes weitverbreitetes Denk- und Verhaltensmuster ist, dass Menschen ihre Emotionen, wie Wut, Hass und Trauer auf andere Menschen projizieren.
Durch dieses Opferbewusstsein und einen Mangel an Vergebung im Kleinen wie im Großen werden weitere Opfer erschaffen. Gegenseitige Schuldzuweisungen und die Lenkung der Aufmerksamkeit auf den jeweils anderen, auf die vermeintlichen Täter, die zugleich Opfer sind – das Spiel Zahn um Zahn, Schlag um Schlag – führen erfahrungsgemäß niemals zu Frieden und Freiheit.
Wie lange wollen wir Menschen uns noch in diesem Kreislauf bewegen?
Für mich ist die aktuelle politische Lage ein erneuter deutlicher Aufruf BEI MIR ZU BLEIBEN und den Focus auf mein tägliches Denken und Handeln zu legen. Das heißt für mich nicht wegzuschauen und die Augen zu verschließen. Das heißt auch nicht, dass ich allen Geschehnissen in bedingungsloser Barmherzigkeit begegne, weil ich ein Mensch bin. Sondern es heißt hinzuschauen, allerdings zuallererst IN MIR… IN EINEM LEBEN!
In mir löst das derzeitige Geschehen eine völlig andere Dimension von Emotionen aus, die über die bisher erfolgreich durchfühlten Ängste hinaus gehen und von denen ich glaubte, dass ich sie hier in diesem Leben auf diesem Flecken Erde nicht mehr durchfühlen brauche. Es ist die Angst vor großem kollektiven Leid und Verlust.
Nun ruft diese Ohnmacht und Angst unausweichlich nach Aufmerksamkeit, um endlich zu Gunsten von etwas völlig Neuem gehen zu können.
Bei aller Innenschau zur eigenen Schöpferverantwortung und trotz selbstverantwortlichem Durchfühlen alter und neuer Emotionen stellt sich dennoch die Frage, wie es für den Einzelnen möglich ist, eine „alte“ Angst wirklich loszulassen, wenn sich eine vermeintlich „neue“ Angst mit durchaus beunruhigenden Realitäten im Außen zeigt?
Für mich liegt die Antwort in der Wirkung meiner Gedanken, durch die ich die Wahl habe zu entscheiden:
Will ich mich einer ENERGIE der ANGST hingeben und damit meine Macht abgeben, um meine Ohnmacht zu nähren? Oder will ich mich für die ENERGIE der LIEBE entscheiden?
Wenn eine ENERGIE der ANGST mächtig sein kann, dann kann es auch der Gegenpol – die ENERGIE der LIEBE, besonders dann, wenn sich viele Menschen für LIEBE und Vertrauen entscheiden, denn wir sind in unserer Schöpferkraft alle miteinander verbunden sind.
Mit jeder neuen Unruhe im Außen habe ich im Innen die Möglichkeit mich darin zu üben mit meinen Gedanken nicht noch mehr Groll und Wut, sondern stattdessen Frieden zu erschaffen. Das ist möglich, indem ich ein Gefühl von Vertrauen zulasse, in dem Bewusstsein, dass die sich verdichtenden Ereignisse einen Sinn haben und dazu dienen uns wach zu rütteln, um all die schwelenende kollektiven Emotionen hervorzuholen, die nun in jedem Einzelnen gesehen werden wollen, um endlich gehen zu können.
Zudem öffne ich mich für den Gedanken, dass sich jene Handlungen durchsetzen und vermehren, die in der Liebe geschehen, weil sich ALLE Menschen letztendlich tief in ihrem Herzen nach Liebe sehnen.
Von Herzen – Jeanette